Denkmal
Geschichte mit Nachklang bis heute
Der Großvater W. A. Mozarts, Wolfgang Nikolaus Pertl, war Rechtspfleger in St. Gilgen. Von ihm wurde in der Zeit von 1718 bis 1720 das Pfleggericht St. Gilgen erbaut. Am 25. Dezember 1720 wurde in diesem Haus W. A. Mozarts Mutter Anna Maria Pertl geboren. W. A. Mozarts Schwester Maria Anna, genannt Nannerl, heiratete im Alter von 33 Jahren den Pflegrichter von St. Gilgen und zog 1784 in das Geburtshaus ihrer Mutter ein.
Sie wohnte bis zum Ableben ihres Mannes 17 Jahre in diesem Haus, in dem ihre Kinder und Stiefkinder aufwuchsen. Von seiner Erbauung bis fast in die Gegenwart diente das Haus als Pfleg- oder Bezirksgericht. 2002 erfolgte die Schließung des Bezirksgerichtes St. Gilgen. 2005 wurde das Haus vom Kulturverein Mozartdorf erworben und in den Jahren 2008 bis 2009 in ein Kulturund Veranstaltungszentrum, das heutige Mozarthaus St. Gilgen am Wolfgangsee, umgebaut.
Die Gedenkstätte
Entdecken Sie unsere Gedenkstätte im Erdgeschoss! Innovativ und interdisziplinär gestaltet, wird sie ein interaktives Laboratorium bieten. Der Raum wird kontinuierlich wachsen, unterstützt durch die Beiträge unserer Besucherinnen und Besucher – ein dynamisches Kunstprojekt, vorerst als Provisorium konzipiert. Zu erleben: Eine Leseecke mit Literatur über die Mozarts sowie unseren mehrsprachigen Museumsfilm. Durch QR-Codes erhalten Sie zusätzliche Audioguides zur Geschichte des Hauses.
Gedenkstätte Öffnungszeiten MoHA: Mittwoch bis Sonntag von 13:00 – 18:00
Memorial opening hours MoHA: Wednesday to Sunday from 1 to 6 p.m.
Achtung: Ab 16. September 2024 gehen die Gedenkräume des Mozarthauses in die Winterpause und bleiben bis Juni 2025 geschlossen. Besichtigungsanfragen per E-Mail.
Attention: Starting from September 16, 2024, the memorial rooms of the Mozarthaus will be closed for the winter break and will remain so until June 2025. Visiting requests via e-mail.
Der Großvater Wolfgang Amadeus Mozarts, Wolfgang Nikolaus Pertl, gebürtiger Salzburger und Jurist, wurde im Jahr 1716 als Pflegegerichtsverwalter an das Bezirksgericht St. Gilgen berufen. Von 1716 bis 1724 diente er dort als Richter, während seine Frau, Rosa Rosina Puxbaum, ihm treu zur Seite stand. Die stolzen Mauern des Bezirksgerichts, die noch heute standhaft sind, verdanken ihre Beständigkeit den geschickten Umbauarbeiten von Wolfgang Nikolaus Pertl. Doch die Kosten dieser Renovierungen überstiegen das Budget, was seine Familie in finanzielle Schwierigkeiten stürzte. Als Richter und Bauherr trug er die Verantwortung für diese finanzielle Herausforderung, die letztendlich auch seine Frau nach seinem Tod in finanzielle Schwierigkeiten stürzte.
Das ehemalige Bezirksgericht wurde 2002 geschlossen und später vom Kulturverein Mozartdorf erworben. Heute dient es als Veranstaltungsort für kulturelle Veranstaltungen, Konzerte, Hochzeiten, Geburtstage, Tagungen und Ausstellungsraum.
Pertls Tochter, Anna Maria Mozart, erblickte am 25. Dezember 1720 im Bezirksgericht das Licht der Welt. Nach dem frühen Tod ihres Vaters zog sie mit ihrer Mutter und Schwester nach Salzburg und lernte dort schließlich Leopold Mozart kennen. Aus ihrer Ehe gingen sieben Kinder hervor, von denen nur zwei das Säuglingsalter überlebten, Maria Anna, in Kindheitstagen liebevoll Nannerl genannt und ihr jüngerer Bruder Wolfgang Amadeus. Maria Anna Mozart wurde in der Nacht vom 30. auf den 31. Juli 1751 in der Getreidegasse 9 in Salzburg geboren, ihr Bruder kam fünf Jahre später am 27. Januar 1756 zur Welt. Beide Kinder waren bereits in ihrer frühen Kindheit herausragende Musiker und gelten bis heute als Wunderkinder. Ihre erste Europareise prägte die beiden Ausnahmetalente sicherlich am meisten und dauerte drei Jahre. Anna Maria spielte eine entscheidende Rolle in der Förderung der musikalischen Talente ihrer Kinder, begleitete sie auf ihren Reisen durch Europa und unterstützte ihre musikalische Ausbildung. Sie es genoss, ihren Kindern während ihrer Reisen Rätsel und Spiele beizubringen, um sie zu unterhalten. Sie führte die Familie Mozart an zahlreiche Fürstenhöfe, wo Leopold Mozart seine beiden Wunderkinder dem europäischen Hochadel präsentierte und er sich vor allem für seinen Sohn eine erfolgreiche Karriere als Musiker erhoffte.
Die kluge Schwester, deren Musik die Schatten ihres berühmten Bruders durchdrang, heiratete im Jahr 1784 Johann Baptiste von Berchtold zu Sonnenburg, einen Adeligen und ebenfalls Richter, um der Armut zu entkommen. Sie schenkte ihm drei Kinder, wobei nur ihr Sohn Leopold das Erwachsenenalter erreichte. Sie verbrachte 17 Jahre an seiner Seite in St. Gilgen und übernahm die Verantwortung für seine fünf Kinder aus vorherigen Ehen sowie für ihre eigenen drei Kinder. Die Briefe des Vaters an seine Maria Anna zeugen von den inneren Konflikten einer Frau, die zwischen Liebe und Pflichtgefühl gefangen war. Maria Anna führte eine leidenschaftliche Briefkorrespondenz mit ihrem Bruder Wolfgang, in der sie oft über ihre musikalischen Kompositionen und ihre Gedanken zur Musik diskutierte. Sie war berühmt für ihre musikalische Begabung und wurde sogar von Königin Maria Theresia bewundert, doch aufgrund ihres Geschlechts durfte die Musikerin nicht in der öffentlichen Musikwelt auftreten. Trotzdem gab sie Musikunterricht und fand in der Kunst einen Ausdruck für ihre Gefühle und Gedanken.
Sie komponierte auch eigene Musikstücke, die leider nicht überliefert sind, jedoch das Lob des Bruders fanden: „Ich habe mich recht verwundert, daß du so schön Componiren kanst, mit einem wort, das lied ist schön, und probiere öfter etwas.“ (Mozart an seine Schwester, 7. Juli 1770) Das Fischerdorf St. Gilgen war sicherlich kein Spaziergang im Park für eine gebildete Frau wie Maria Anna. In den Straßen von St. Gilgen mögen die Namen Mozart und Pertl eine Aura des Ruhmes haben, aber hinter den Kulissen kämpften diese Frauen ihren eigenen Kampf. Nach dem Tod von Maria Annas Manne im Jahr 1801 kehrte sie wieder zurück nach Salzburg. Am Ende ihres Lebens erkrankte Maria Anna an einer Augenkrankheit, die zu einer Beeinträchtigung ihres Sehvermögens führte. Trotz ihrer persönlichen Herausforderungen lebte sie ein langes Leben und starb am 29. Oktober 1829 schließlich mit 78 Jahren in Salzburg. Die Geschwister, Maria Anna und Wolfgang Amadeus Mozart, trafen sich letztmals im Jahr 1783. Obwohl Wolfgang Amadeus Mozart persönlich nie St. Gilgen besuchte, bleibt seine Schwester hier in St. Gilgen eine wichtige Figur in der Geschichte der Mozart-Familie und der Musik.